Pater Josef Bilge wurde am 25. August 1910 in Menden geboren. Er wuchs in einer tiefreligiösen Familie in Wimbern auf, bis er im Alter von 14 Jahren Abschied nahm, um sich durch seine Gymnasialstudien in St. Xaver/Bad Driburg auf den Priester- und Missionsberuf vorzubereiten.
1932 begann mit dem Eintritt ins Noviziat in St. Augustin ein neuer Abschnitt seines Lebens. Am 1. Mai 1934 band er sich durch die erste Profess an die Steyler Missionsgesellschaft SVD1 und begann sein theologisches Studium an der dortigen Hochschule. Unterbrochen wurde dieses Studium durch ein einjähriges Praktikum in St. Wendel.
Am 10. September 1939, drei Monate nach dem unglücklichen Todesfall seines Vaters empfing Pater Bilge in St. Augustin die Priesterweihe. Anschließend arbeitete er in der dortigen Missionsprokur.
1941 wurde St. Augustin durch die nationalsozialistischen Machthaber aufgehoben. Wieder hieß es Abschied nehmen in eine ungewisse Zukunft. Bis 1944 fand er auf verschiedenen Seelsorgestellen in den Diözesen Fulda und Aachen ein neues Wirkungsfeld. 1944 kam er nach Kaldenkirchen und war bis 1956 als Geschäftsführer der Soverdia, einer Verwaltungsgesellschaft des Ordens, tätig.
Seine Einfachheit, Herzlichkeit und sein Interesse an seinen Mitmenschen führten ihm viele Menschen zu, denen er helfen konnte, und ließ ihn mit vielen Freundschaft schließen.
1956 nahm er Abschied von dieser Aufgabe, da er zum Provinzökonomen nach St. Augustin berufen wurde. 1959 wurde Pater Bilge nach Rom versetzt und ab 1960 mit der Aufgabe des Generalökonomen der Ordensgesellschaft betraut. Der Generalökonom zählt zu den Offizialen des Generalates und unterstützt den Generalsuperior bei der Leitung der Gesellschaft sowie bei der Planung und Durchführung ihrer missionarischen Aufgaben.
Der Begriff „Generalökonom“ könnte auch mit Finanzchef übersetzt werden, denn dieser verwaltet die zeitlichen Güter der Gesamtgesellschaft und die Missionsgelder. Auch nimmt der Generalökonom automatisch am Generalkapitel teil. Zu den Aufgaben zählen auch Reisen zu den verschiedenen Missionsprojekten.
Pater Bilge bewältigte diese Aufgabe bis 1977, wie in seinem Nachruf des Ordens steht,
… mit Fleiß, Geschick und einer ihm angeborenen Pfiffigkeit und Schläue, die man auf den ersten Blick bei ihm nicht vermutete.
Nachruf der Steyler Missionare auf Pater Josef Bilge
Von 1977 bis 1980 war er wieder Provinzökonom in St. Augustin. Danach begann für ihn eine ruhigere Lebensphase, die er für den seelsorgerischen Dienst in verschiedenen Bereichen nutzte. In den letzten Jahren ließen seine Kräfte immer mehr nach. So wurde der Abschied von St. Augustin notwendig und er kam nach Steyl in das Alten- und Pflegeheim St. Gregor.
Dort verstarb er plötzlich und unerwartet am 8. Januar 1988. Am 12. Januar 1988 wurde er auf dem Steyler Klosterfriedhof beerdigt.
- „Societas Verbi Divini“ (deutsch: „Gesellschaft des göttlichen Wortes“). Die Abkürzung SVD bezeichnet die Steyler Missionare. ↩︎