Mehr Nahrungsmittel

Die Erzeugungsschlacht war ein 1934 vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft entwickeltes Konzept zur Leistungssteigerung der Nahrungsmittelproduktion. Dieses beinhaltete einen Maßnahmenkatalog, durch den der Selbstversorgungsgrad in Deutschland bis zur höchsten wirtschaftlich noch möglichen Grenze angehoben werden sollte, um das nationalsozialistische Deutschland von Nahrungsmittelimporten möglichst unabhängig zu machen, gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Krieg.

Die Maßnahmen waren im Einzelnen:

  • Erfassung aller Betriebe
  • Verbesserung der Böden
  • Vergrößerung der Anbauflächen für Ölfrüchte
  • Kredite für die Bauern zur Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen
  • Ausbau der staatlichen Beratung
  • Sparsame und effektive Verwendung der Erzeugnisse.

Am 13. Januar 1936 berichtet die „Mendener Zeitung“ von einer Versammlung der Kreisbauernschaft Iserlohn mit dem Untertitel: „Die heimische Bauernschaft in der Erzeugungsschlacht“. Der Kreisbauernführer hatte die Ortsbauernführer zu einer Versammlung nach Schwerte eingeladen.

In grundlegenden Ausführungen behandelte Kreisbauernführer Hidding die einzelnen Aufgaben, die besonders in diesem Winter zur Behandlung kommen sollten. Schädlingsbekämpfung und Vorratsschutz sollen in diesem Monat in ausführlicher Weise zur Besprechung kommen…

„Mendener Zeitung“ vom 13. Januar 1936

Vom Kreisbauernführer wurden bei dieser Versammlung für jede Gemeinde des Amtes Menden Termine für ein Treffen vor Ort mit einem Gastredner festgelegt. So trafen sich die Wimberner Bauern bei der „3. Welle der Erzeugungsschlacht“ am 17. Januar 1935 in Wimbern um 17 Uhr bei Fildhaut. Gastredner: Dr. Kläsener. Bei der Versammlung der Kreisbauernschaft im März 1936 in Iserlohn erläuterte der Kreisbauernführer Hidding den Ortsbauernführern unter anderem:

Die deutsche Landwirtschaft wäre sich ihrer Aufgabe bewußt, die sie unter den heutigen Verhältnissen für Volk und Vaterland zu erfüllen hätte. Jeder würde seine Pflicht tun, um an der Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes beizutragen.

Kreisbauernführer Hidding am 17. Januar 1935 vor den Wimberner Landwirten

Zu Feldbegehungen für die „5. Welle der Erzeugungsschlacht“ verabredeten sich Vertreter der Kreisbauernschaft, der Ortsbauernführer und die anderen Wimberner Bauern am 21. März 1936, 17 Uhr, bei Fildhaut.1

Durch die Erzeugungsschlacht und die damit verbundenen Maßnahmen konnte der Selbstversorgungsgrad Deutschlands an tierischen und pflanzlichen Fetten aber nur geringfügig gesteigert werden (etwa zwischen 1933/34 bis 1938/39 von 53 Prozent auf 57 Prozent).

  1. „Mendener Zeitung“, 03.03.1936 ↩︎