Alljährlich erfolgte der Aufruf in der „Mendener Zeitung“ an die Eltern, ihre Kinder zur „Hitler-Jugend“ (HJ) anzumelden. Im Alter von zehn Jahren wurden die Jungen zwangsweise in die „Hitler-Jugend“ aufgenommen, die Mädchen in den „Bund Deutscher Mädel“ (BDM). Nach Aussagen von Zeitzeugen leitete Lehrer Caspar Dechene die Gruppierung, Treffpunkt war nach deren Fertigstellung die Schule in Barge. Hier der Text aus der „Mendener Zeitung“ an die Eltern im Wortlaut:
Deutsche Eltern
Der Reichsjugendführer hat gemäß dem Willen des Führers die gesamte deutsche Jugend des Jahrgangs 1927 aufgerufen, sich freiwillig in die große Jugendbewegung Adolf Hitlers einzuordnen. Die deutschen Eltern werden somit
aufgerufen, ihren Jungen und Mädeln den Weg für einen Eintritt in die Hitler Jugend freizugeben.Der nationalsozialistische Staat fordert die Mitarbeit und Mitverantwortlichkeit und den Einsatz eines jeden Volksgenossen. Er verlangt von jedem ein Leben des Dienstes und der Pflicht. In den Einheiten der Hitler-Jugend soll sich die deutsche Jugend in Diensten und in Pflichten-auf-sich nehmen üben. Sie soll lernen, sich in die Gemeinschaft einzufügen, Selbstdisziplin zu üben, die Sorgen und Nöte der Kameraden bzw. der Kameradinnen kennen und verstehen und sich für alles mitverantwortlich fühlen. Die deutsche Jugend soll zu ihrem Dienst freudig kommen, der außerhalb des Pflichtenkreises der Schule liegt. Durch charakterliche und körperliche Erziehungsarbeit in den Einheiten der Hitler-Jugend bildet sich die Haltung des deutschen Jungen und Mädels, die bestimmend und entscheidend für den Einsatz im nationalsozialistischen Staat ist.
Deutsche Eltern, gebt eure Jungen und Mädel zum Geburtstag des Führers in die Hitler-Jugend. Erfüllt damit eine Pflicht, die der Führer von euch fordert. Nur durch unser aller gemeinsamer Wille, nur durch ein restloses Zusammenstehen von Eltern, Schule und Hitler-Jugend kann die große nationalsozialistische Erziehungsarbeit geleistet werden.
„Mendener Zeitung“ vom 24. März 1937