Die zuständige Poststelle kam also im Jahr 1870 nach Wickede, zunächst ins Hessen-Haus, dem heutigen Lindenhof, später in das Haus Wilmes. Drei Jahre später zog sie erneut um, diesmal in das Haus des Fabrikdirektors Dietrich. 1898 siedelte sie in das Quentersche Haus gegenüber dem Bahnhof um, wo sie bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg blieb. Seit 1962 befindet sich die Postverteilung in einem Gebäude an der oberen Hauptstrasse, während inzwischen eine Postfiliale im „Grünen Warenhaus“ nahe des Bahnhofs angesiedelt ist.
Vom Jahr 1870 an brachten mehrere Personenzüge die Post bis Wickede. Von dort wurde sie durch Landzusteller weiter befördert. Dazu gab es vier Zustellbezirke, in denen werktags zweimal und sonntags einmal zugestellt wurde. Sie umfassten die Nachbargemeinden von Waltringen bis Warmen, Echthausen und Wimbern mit Barge. Diese Landzustellung war keineswegs bedeutungslos, sie umfaßte immerhin 1745 Einwohner, während Wickede selbst zur gleichen Zeit, also im Jahre 1890, 1130 Einwohner hatte.
Der Landzusteller war eine geachtete Persönlichkeit, brachte er doch neben der neuesten Post auch die neuesten Nachrichten aus den Nachbardörfern mit. Er war das „lebende Tageblatt“. Nach dem Sonntagsgottesdienst stand er vor der Kirche und rief laut die Postempfänger auf. Wer viel Post bekam, erweckte Eindruck – wen wundert es da, dass sich mancher sogar selbst Post zuschickte, damit er bei der Sonntagsverteilung mehrmals dabei war. Werktags wechselten sich die Ruhrbauern in Wimbern und Barge mit dem Frühstück, das sie dem Landzusteller täglich vorsetzten, ab.
Für ihre täglich neuen Nachrichten und ihre Glückwünsche zu diversen Festen und zum Neujahr wurden die Zusteller auch großzügig bewirtet, meist mit „Kurzen“ und „Klaren“.
In Wimbern kam es 1929 im Zuge der Landpostverkraftung zur erneuten Einrichtung einer Poststelle über die Verteilerstation Post Fröndenberg. Diese wurde im Gasthaus „Zum kühlen Grund“ eingerichtet und bestand bis 1979. „Posthalter“ waren dort Franz Fildhaut sen., später sein Sohn Franz Fildhaut jun. – sie bekleideten zeitweise die Aufgaben des Gastwirts, Posthalters und Tankwarts in Personalunion.
Ab 1979 erfolgte die Postverteilung wieder von der Poststation Wickede an der oberen Hauptstrasse – und das bis zum heutigen Tag.