Nach 117 Jahren wieder vereint

Im Mittelalter besuchten die Christen aus Wimbern, Barge, Werringsen und Oesbern die Kirche in Menden. Die Pfarrei Menden gehörte bis zum Jahre 1821 zur Erzdiözese Köln. Durch die Umschreibung der Diözesen Preußens kam sie schließlich zur Diözese Paderborn.

Eine Kapelle
Die Michaelskapelle in Werringsen wurde vermutlich ab dem Jahr 1655 gebaut.

Am 24. Mai 1652 gab Erzbischof Maximilian Heinrich zu Köln seine Zustimmung zum Bau der Kapelle in Werringsen. Der vielfach genannte Bauzeitraum zwischen 1690 und1699 ist sehr unrealistisch, vielmehr wird einer Gerichtsurkunde Glauben geschenkt, die besagt, dass in der Kapelle bereits am 20. Januar 1662 eine Zeugenvernehmung stattgefunden hat.

In einem Brief eines Mendener Pastors an den Erzbischof in Köln wird eine Kapelle sogar bereits im Jahr 1537 erwähnt. Hierbei könnte es sich aber eventuell um eine Kapelle gehandelt haben, die vorher an gleicher Stelle gestanden hatte.

Der oftmals genannte Bauzeitraum zwischen 1690 und 1699 entstammt einem Brief vom 3. Juni 1855, den der Oesberner Gemeindevorsteher Goeke an den Mendener Bürgermeister Alsing schrieb. In diesem nannte er die Jahre als Bauzeitraum. Aus seinen Angaben ging zudem hervor, dass sie von den Mitgliedern der Schulgemeinde Werringsen errichtet wurde.

Der Heimatforscher Theo Ostermann aus Werringsen geht davon aus, dass die Kapelle ungefähr im Jahre 1655 gebaut wurde – ein Grund dafür ist, dass der Mendener Pfarrer Haustätt 1652 die Kapelle in Schwitten errichten ließ. Im Jahre 1660 ließ der Pfarrer sogar eine Glocke für die Kapelle in Schwitten gießen, die seinen Namen trägt.

Um den Kirchgängern die weiten Wege zu ersparen, dürfte er somit auch den Kapellenbau in Werringsen zügig betrieben haben. Das Jahr 1655 dürfte somit als Baujahr durchaus realistisch sein.

Der Baumeister der Werringser Kapelle ist unbekannt. Vermutlich übernahm seinerzeit ein heimischer Zimmermann diese Rolle. An der Errichtung des Gotteshauses dürften die so genannten Stephansbrüder (Stephansknechte) wesentlichen Anteil gehabt haben. Diese waren eine fromme Bruderschaft, die sich in der Pestzeit während des 30jährigen Krieges zusammengefunden hatte. Eine Inschrift vor der Orgelbühne, die auf den 4. September 1905 datiert ist, weist auf die Stephansbruderschaft hin. Des Weiteren waren Mitglieder der Schulgemeinde Werringsen bei der Errichtung der Kapelle tätig. Diese ist ein schlichter Barockbau mit Barocktür. Im Inneren des Gotteshauses befindet sich eine hölzerne Michaelsfigur aus dem Jahre 1699 und eine Muttergottes-Statue aus dem Jahre 1702.

Die dem Erzengel Michael geweihte Kapelle war bis zur Einweihung der St. Johannes-Baptist-Kapelle zu Barge der kirchliche Mittelpunkt der Streusiedlungen Werringsen, Barge, Nieder-Oesbern, Ober-Oesbern, Brockhausen und Wimbern. Der Einzugsbereich der Kapelle war mit der Schulgemeinde Werringsen identisch.

Ursprünglich hatte die Kapelle keinen Turm, aber eine Glocke existierte. Die Bürger wussten sich damals aber zu helfen: Die Glocke wurde in einem an der Kapelle stehenden Baum befestigt, bis später auch ein Türmchen den Kapellenbau zierte. Somit konnte dann auch der Dorfschullehrer bei schlechtem Wetter zu Ehren der Verstorbenen im Trockenen läuten.

Die Kapelle wurde mehrmals restauriert. Im Jahre 1958 wurde das Ständerwerk außen zum Teil ausgewechselt. Eine Innenrenovierung folgte im Jahre 1959: Heraklithplatten wurden angebracht, und auf diese wurde eine neue Putzschicht aufgetragen. Die letzte große Renovierung erfolgte im Jahre 2005.

Im Jahre 1836 wünschte sich Gertrud Sauer (geborene Schulte-Günne) von ihrem Ehemann, dem Gutsbesitzer Franz-Josef Sauer aus Barge, ein kleines Gebetsplätzchen auf ihrem Grundstück. Daraufhin ließ ihr Mann ab 1836 eine große Kapelle am heutigen Steinbergweg errichten – diese ist noch heute Teil der Pfarrkirche. Es ist der vordere Bereich mit Altar, Chorraum und den ersten Bänken.

Am Bau dieser Kapelle entzündete sich ein heftiger Streit zwischen den Bürgern von Ober-Oesbern und den anderen Gemeinden, sollte doch im Zuge der Errichtung der St. Johannes-Kapelle die Michaelskapelle abgerissen werden. Dabei ging es hin und her zwischen dem Bischof, den Gemeinden und der Regierung in Arnsberg. Es war jedoch ohnehin ein Disput, der nur auf dem Papier und zwischen den Bürgern mit größter Heftigkeit ausgetragen wurde, denn in Wirklichkeit war mit dem Bau der neuen Kapelle in Barge längst begonnen worden, und zwar im Jahre 1836.

Die Doppelgleisigkeit, mit der gearbeitet wurde, ließ die Unstimmigkeiten zwischen den Bürgen von Nieder-Oesbern, Ober-Oesbern und Werringsen auf der einen und denen von Barge, Wimbern und Brockhausen auf der anderen Seite noch lange bestehen bleiben.

Nach dem Bau der Kapelle wurden in Barge sporadisch Gottesdienste von den Patres der Franziskaner aus Werl gehalten. Später übernahmen dies Direktoren der Höheren Schulen in Menden. Ab 1895 zelebrierte regelmäßig ein Geistlicher von St. Vinzenz den Gottesdienst in Barge.

Im Jahre 1897 übertrug die Familie Sauer mit Genehmigung der kirchlichen und weltlichen Behörden die Kapelle mit Grund und Boden an die Kirchengemeinde Menden. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Carl Joseph Bering aus Wimbern von der Familie Sauer ein Grundstück für 600 Mark gekauft. Dieses sollte als Bauplatz für das Vikariehaus dienen. Im Sommer 1896 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, im Wesentlichen in Eigenleistung der Bauern und Arbeiter.

Im Jahre 1897 wurde auf Wunsch der Gemeindemitglieder ein eigener Geistlicher eingestellt, der von den bischhöflichen Behörden das Recht erteilt bekam, die Messe zu lesen – mit Ausnahme der vier höchsten Feste im Jahr. Diese Einschränkung fiel im Jahr 1900 weg. Seit 1899 waren auch Taufen in der Kapelle freigegeben, Trauungen wurden nach Erlaubnis vom Pfarrer aus Menden ab dem Jahr 1906 vorgenommen.

Im Jahre 1888 erhielt die Kapelle ein Reliquarium, bestehend aus Partikeln von der Geißelsäule Jesu Christi und einem eisernen Nagel. Nach Prüfung der Urkunden wurde im Jahr 1899 der Pfarrgemeinde die Erlaubnis zur öffentlichen Verehrung dieser Reliquien erteilt.

Am 2. August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Wegen der Ernte wurden anfänglich aus Barge nur wenige Soldaten einberufen. Unter den Fahnen standen bei Ausbruch des Krieges lediglich fünf Soldaten. Ende des Jahres 1915 waren es bereits 22.

Durch den Kriegsbeginn verzögerte sich der geplante Erweiterungsbau der Kirche. Erst Ende 1915 waren die Pläne des Architekten Ferber aus Soest soweit gediehen, dass im Winter bereits das Baumaterial angeliefert werden konnte.

Am 15. Mai 1916 begannen die Mitglieder der Gemeinde mit den Ausschachtungsarbeiten. Am 27. Juni des gleichen Jahres fand bereits die Grundsteinlegung statt. In den Grundstein eingeschlossen wurden:

  • eine zur damaligen Zeit gültige Münze
  • drei Kölnische Tageszeitungen
  • verschiedene andere Zeitungen
  • die Bauurkunde.

Die Einweihung des Erweiterungsbaus fand bereits am 19. Dezember 1916 statt. Zwei Tage später, am 21. Dezember, wurde mit Peter Homberg der erste Verstorbene auf dem Barger Friedhof beigesetzt. Der Friedhof war knapp drei Monate vorher, am 29. September 1916, eingesegnet worden.

1917

Die Kirchenzählung ergab folgendes Ergebnis: Gesamtzahl der Gemeindemitglieder 705, davon im Kriegsdienst 148, Schulkinder 129, noch nicht schulpflichtige Kinder 137. Drei Gläubige sind über 80 Jahre, zwischen 70 und 80 Jahre alt sind insgesamt 14 Personen.

Im September erhielt die erweiterte Kirche durch Weihbischof Hähling von Lanzenauer die Konsekration. Während der Messfeier wurden Reliquien der heiligen Märtyrer Basilius und Mansueta in den Altar eingemauert. Der Mörtel war mit Jordanwasser und Steinchen aus der Geburtsgrotte Johannes des Täufers angerührt worden.

Am 17. September feierte Pfarrvikar Paul Stratmann die erste Heilige Messe in Barge.

1918

Die erste Palmprozession führte um die Kirche.

1922

Bereits im Mai feierte Barge das Silberjubiläum der Pfarrgemeinde. Orientiert hatten sich die Verantwortlichen am Jahr 1897, als mit Wilhelm Klaphecke der erste Geistliche seinen Dienst aufgenommen hatte. Die Feierlichkeiten dauerten drei Tage.

1923

Unter großer Beteiligung der Gemeinde wurde am 18. Februar das Wandbild als Kriegerdenkmal und die Gedächtnistafel der Gefallenen eingeweiht.

1925

Am 15. Februar fand die erste Kirchenvorstandswahl nach neuem Gesetz statt.

Blick auf den Altarraum einer Kirche
Am 15. März 1926 wurden die neuen Glocken in der Barger Pfarrkirche geweiht.

1926

Pfarrvikar Stratmann, ein Freund der Glocken und des Geläuts, verfasste einen Kanzelaufruf zur Anschaffung von Glocken, stieß dabei jedoch auf wenig Gegenliebe der Gemeinde. Dessen ungeachtet wurden die nötigen Formalitäten vom Kirchenvorstand zügig erledigt. Der Glockenguß erfolgte bereits am 27. Februar, die Begutachtung am 10. März und bereits einen Tag später stand der Transport der Glocken von Brilon nach Barge an. Nur weitere vier Tage später, am 15. März, erfolgte die Glockenweihe. Jede der fünf Glocken wurde einzeln von den Geistlichen aus Barge, Fröndenberg, Warmen, Schwitten und Ober-Rödinghausen geweiht. Als Glockenpaten fungierten die Mitglieder des Kirchenvorstandes.

Am 15. März wurden die Glocken auf dem Dachboden montiert. Zwei Tage später fand bereits das Probeläuten statt, wobei das Klangerlebnis allgemein gelobt wurde.

1927 bis 1933

Im Vikariegebäude wurde 1927 elektrische Beleuchtung installiert. Vier Jahre später wurde es erweitert und ein Kuhstall errichtet.

1934

Das Kirchengebäude erhielt einen Außenputz und die Neudeckung des Daches erfolgte. Außerdem wurde das Kircheninnere in diesem und im folgenden Jahr renoviert, das Gestühl teilweise erneuert und die Kirchenwände ausgemalt.

1935

Die Firma Stockmann aus Werl baute die alte „Schleifladen-Technik“ der Orgel in wesentlichen Teilen um und erweiterte diese auf 22 Register.

1938

Das 100jährige Bestehen der Barger Kapelle wurde feierlich gewürdigt.

Am 11. November feierte die Gemeinde die Einweihung der neuen Schule.

1939/1940

Über die politische Lage und den Kriegsausbruch machte Pfarrvikar Stratmann in diesen Jahren keine Aufzeichnungen. Die kirchlichen und gemeindlichen Aktivitäten gingen ihren gewohnten Gang.

1941

Erste einschneidende Maßnahmen wurden Anfang des Jahres verfügt: Der in der Schule stattfindende Religionsunterricht wird abgeschafft. Dieser wurde dann ersatzweise in der Vikarie abgehalten. Gleichzeitig verboten die Nazis mehrere Messfeiern am gleichen Tag. Als Reaktion darauf wurden ab Ende des Jahres wochentags die ersten Abendmessen gefeiert.

1942

Im Mai erreichte die Kirchengemeinde die Verfügung, dass von den fünf Glocken vier für Kriegszwecke beschlagnahmt würden. Über die weitere Vorgehensweise wie Demontage, Abtransport, etc. ist nichts bekannt.

1944

Beide Kreuze aus den Klassenzimmern der Schule wurden im Oktober von einem unbekannten Täter abgenommen, anschließend zerschlagen und auf den Weg geworfen. Da sich das Amt in Menden von der Tat ausdrücklich distanzierte, beschafften kurze Zeit später die beiden Bürgermeister von Oesbern und Wimbern neue Kreuze und hängten diese in den Klassenzimmern auf. Bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gemeindearbeit wie gewohnt fortgesetzt.

1945

Wegen feindlicher Tiefflieger musste die Erstkommunion am Weißen Sonntag verschoben werden. Am 10. April beschossen amerikanische Panzer von Bausenhagen her die Kirche. Dach, Turm und die getäfelte Decke der Kirche wurden von zehn Geschossen getroffen und schwer beschädigt. Auch die Kanzel, der Beichtstuhl sowie die Wände und Bänke wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Ab Mitte Mai belebte sich das Gemeindeleben wieder. Die Seelsorgearbeit in Schule und „Sonderanlage“ (Krankenhaus) wurde mit den Steyler Patern Rudolf Blank und Josef Schröder verstärkt.

Im Oktober fand bereits wieder eine Firmung statt. Die Schule wurde am 29. November in „Friedrich-Adolph-Sauer-Schule“ umbenannt.

Wegen zunehmender Schwerhörigkeit und allgemeiner körperlicher Gebrechen wurde Pfarrvikar Stratmann am 1. November in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger, Pfarrvikar Friedrich Becker, nahm wegen Wohnungsproblemen seine Tätigkeit erst am 23. Dezember auf.

1946

Die noch von Pfarrvikar Stratmann bestellten Glocken konnte der neue Seelsorger am 25. Januar aus Brilon holen. Vier Bronzeglocken – die ersten nach dem Kriege – waren bei der Firma Albert Junker gegossen worden. Der Materialwert wurde von der Gemeinde gespendet. Nach der Glockenweihe am 27. Januar wurde bereits eine Woche später das Geläut im Notglockenturm montiert.

1947

Die Kanzel in der Kirche wurde aus dem Chor in die Kirchenmitte verlegt. Dies verbesserte die Akustik bedeutend.

Auf dem Friedhof wurden Wege ausgehoben und mit Asche und Kies begehbar gemacht.

1950

Auf eigenen Wunsch ließ sich Pfarrvikar Becker versetzen. Vikar Ewald Stracke nahm am 3. Februar seinen Dienst in Barge auf. Durch neu auflebende kirchliche Aktivitäten wurde nach einer Versammlungsmöglichkeit gesucht. Die Schule war dafür wenig geeignet. Somit war der Gedanke zum Bau eines Jugendheimes geboren. Die Hohlblocksteine wurden von den Jugendlichen selbst erstellt.

1951

Durch weitere Spenden von Bauholz, staatliche Zuschüsse für die Einbeziehung einer Drei-Zimmer-Wohnung und die aktive Mithilfe der Gemeindemitglieder wurde der Rohbau in kurzer Zeit erstellt. Obwohl erst am 29. Oktober Baubeginn war, wurde bereits am 21. Dezember Richtfest gefeiert.

1952/1953

Fehlende Geldmittel führten zu einer Unterbrechung der Baumaßnahmen. Nach weiteren Sammlungen konnte das neue Jugendheim bis auf den Außenputz vollendet werden. Als Schutzpatron des Heimes wurde laut Bau-Urkunde, die bei der Grundsteinlegung ins Mauerwerk eingefügt wurde, Sankt Wendelin – der Schutzpatron der Bauern – erkoren.

1954

Am 1. Juli wurde Pfarrvikar Stracke eine Pfarrerstelle in Bad Driburg angeboten. In der Folge zog am 4. August der neue Pfarrvikar Arthur Agethen in das Pfarrhaus ein. In einer ersten Analyse berichtete er von wachsenden Schwierigkeiten im Gemeindeleben. Der Bau des Jugendheims in dieser dezentralen Lage wurde als Fehler eingestuft. Da aus unterschiedlichen Gründen der Ausschank von Alkohol verboten wurde, verflachten die Aktivitäten rund um das Jungendheim. Obwohl der Besuch der Messen nur als mäßig bezeichnet wurde, kamen laut Zählung sonntags zwischen 350 und 390 Gläudige zur Messe, weitere 150 gingen in die Krankenhaus-Kapelle.

1956

Die im Krieg nicht eingeschmolzene fünfte Glocke wurde Pater Franz Hempelmann für seine Kirche in Neu-Guinea geschenkt.

Als besonders störend empfand der Pfarrvikar, dass direkt neben dem Jugendheim eine Gastwirtschaft entstand, was auf das Alkoholverbot im Jugendheim zurückzuführen war.

1958

Im Januar verstarb Pfarrvikar Paul Stratmann, der 40 Jahre in Barge gelebt und gewirkt hatte. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem dortigen Friedhof.

Als Spätfolgen der Kriegszerstörungen stürzten Teile der Kirchendecke über der Kanzel ein. Bei dieser Gelegenheit wurde der Innenanstrich der Kirche erneuert und von Dr. Hohmann das Gemälde am Chorbogen (Lamm Gottes mit Strahlenkrone auf dem Berg Sion) angebracht.

Blick auf Kirche und Friedhof
Luftaufnahme der Barger Pfarrkirche sowie des Friedhofs. Das Foto entstand vermutlich Ende der 1950er Jahre.

1960

Auf dem Friedhof wurde größtenteils aus Mitteln der Schützenbruderschaften die Gedächtniskapelle errichtet.

1961

Der Teil des Friedhofs, auf dem die Toten der Krankenhaus-Sonderanlage in Wimbern liegen, wurde mit Waschbetonplatten belegt und als Schmuck ein Blumenkübel aufgestellt.

In der fertiggestellten Gedächtniskapelle wurde die Pieta aufgestellt, die in den 20er Jahren angeschafft worden war und bis dahin unter der Orgelempore ihren Platz hatte. Heute hat die Pieta ihren Platz in der Kirche zurückerhalten.

1963

Im November fand nach 25 Jahren erstmals wieder eine Volksmission statt. Pater Josef Bumör betreute die Pfarrgemeinde Barge.

1965

Das Kircheninnere wurde verändert, zum Teil gab es neue Kirchenbänke, die Kommunionbank wurde entfernt. Außerdem wurde der Chorraum nach der liturgischen Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet.

1969

Nach den Bestimmungen des Konzils riefen die deutschen Bischöfe zur Bildung von Pfarrgemeinderäten auf. Die Umsetzung in Barge geschah eher lustlos.

1971

Der langjährige Rendant und Organist Adolf Hempelmann legte seine Dienste nieder. Diese Aufgabe erfüllte nun Schwester Loyolandis aus dem Wimberner Kloster.

Der 1969 gebildete Pfarrgemeinderat löste sich auf.

1972

Weitere Renovierungs- und Reparaturarbeiten wurden in Auftrag gegeben. Dazu zählte die Verlegung des Beichtstuhls zum Kircheneingang hin sowie das Entfernen der Kanzel. Die Reliquien aus dem Hochaltar wurden in den heutigen Altar überführt.

1975

Im August verstarb der aus Brockhausen stammende Pater Franz Hempelmann bei einem Autounfall in Neu-Guinea. Dort war er 40 Jahre für die Steyler Missionare tätig gewesen.

1979

Pastor Arthur Agethen verließ die Gemeinde. Sein Nachfolger wurde Albert Keisewitt, Pfarrer im Ruhestand.

1980

Die fünfte Glocke des Barger Geläuts wurde neu angeschafft und geweiht. Sie fand ihren Standort im Dachreiter der Kirche.

Eine Unterschriftenaktion, um die kirchliche Eingemeindung von Wimbern nach Wickede rückgängig zu machen, blieb ohne Erfolg.

1983

Im September verstarb Pfarrer Albert Keisewitt. In den Monaten nach seinem Tod versahen Dechant Müller, Vikar Droste und Studiendirektor Klein den Dienst am Altar.

1984

Am 15. März übernahm Oskar Schmerbach, Pastor im Ruhestand, die Gemeinde. In der Folge wurden die Gemeindeaktivitäten wieder belebt.

1986

Die Sauersche Kapelle feierte ihr 150jähriges Bestehen. Der aus Wimbern stammende Steyler-Pater Josef Bilge verlieh dem Fest, welches mit dem Pfarrfest gekoppelt war, besonderen Glanz.

1988

Drei Jahre lang musste die Gemeinde ohne eigenen Seelsorger auskommen. Die Betreuung erfolgte durch die Mendener Pfarrei St. Vinzenz. Dechant Karl-Josef Müller übertrug die Aufgabe überwiegend an Vikar Alfons Lingemann.

1990

Am 1. Dezember wurde die Pfarrvikarie wieder neu besetzt durch Herbert Rapp, Pfarrer im Ruhestand.

1993

Ein tragischer Verkehrsunfall beendete das Leben von Pfarrer Rapp am 22. Februar.

Im Sommer folgte ihm als Pfarrvikar Dr. Gerhard Best. Er kannte Barge bereits durch Kontakte mit Pfarrvikar Arthur Agethen, der am 16. September in Dortmund verstarb. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Barger Friedhof.

Eine Weihnachtskrippe
Die Krippe in der Barger Pfarrkirche, wie der Wimberner Alfred Luig sie schuf.

1994

Im Dezember wurde erstmals die „Kirche in der Kirche“ als Krippe aufgestellt. Alfred Luig aus Wimbern schuf sie in unzähligen Arbeitsstunden. Neben der Barger Kirche umfasst die Krippe die Werringser Kapelle, das Jesus-Kind mit Maria und Josef sowie Ochs und Esel. Die farbliche Gestaltung übernahm Malermeister Kinz aus Menden. Pfarrvikar Dr. Gerhard Best, der den Bau initiiert und begleitet hatte, verfasste darüber eine schriftliche Hausarbeit.

1995

Das Jugendheim wurde einer gründlichen Renovierung unterzogen und in „Adolph-Sauer-Haus“ umbenannt. In St. Wendel verstarb der langjährige Krankenhaus-Seelsorger Pater Alois Kohler.

1996

Anlässlich des Pfarrfestes wurde das „Adolph-Sauer-Haus“ wieder eröffnet.

Pastor Dr. Best wurde nach Clarholz versetzt und am 6. Oktober von der Gemeinde verabschiedet. Danach betreute Dechant Karl-Josef Müller von St. Vinzenz Menden die Pfarrgemeinde Barge als Vermögensverwalter.

1997

Pastor Ralf-Hubert Bronstert trat seinen Dienst in Barge an, später Pastor Erich Sonnenschein.

1998

Pastor Erich Sonnenschein verstarb. Seelsorgerisch betreute danach weiterhin Pastor Bronstert aus Schwitten die Barger Gemeinde.

Blick auf Kirche und Friedhof
So präsentieren sich die Barger Pfarrkirche, der Glockenturm, das Pfarrhaus und der Friedhof heute.

1999/2000 

Der jetzige massive Glockenturm wurde unter Mitwirkung des ehemaligen Dechanten Karl-Josef Müller, der im Jahr 2000 nach Barge zog, und dem Glockenexperten Pfarrer Dr. Gerhard Best erbaut und eingeweiht. Geplant hatte diesen der Wimberner Architekt Paul Schüpstuhl.

2006

Pfarrer Karl-Josef Müller verstarb. Als Vermögensverwalter fungierte in der Folge Pfarrer Johannes Hammer aus Bösperde.

Auf dem Friedhof wurde ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Die zuständige Staatsanwaltschaft Dortmund hegte den Verdacht, bei den Toten handele es sich um „Euthanasie“-Opfer der Nationalsozialisten. Das Grab wurde geöffnet. Auslöser hierfür waren unter anderem Hinweise von Zeitzeugen, wonach während der Zeit des Nationalsozialismus Tote aus dem Baracken-Krankenhaus in Wimbern auf dem Friedhof in Barge verscharrt wurden. Erste Skelett-Funde schienen diese Hinweise zu bestätigen, da unter anderem Schädel von Kindern mit Down-Syndrom gefunden wurden. Umfangreiche Ausgrabungen der Gebeine sowie eine rechtsmedizinische Untersuchung der sterblichen Überreste in Düsseldorf schlossen sich an. Später erklärte der zuständige Oberstaatsanwalt Ulrich Maaß von der Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen, die umfangreichen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf Tötungen von Kindern und Erwachsenen in den letzten Monaten des NS-Regimes ergeben. Vielmehr seien die Patienten des Krankenhauses laut nordrhein-westfälischem Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft auch in den letzten Kriegsmonaten „ordnungsgemäß versorgt und behandelt“ worden. Die Kinder starben den Recherchen der Behörden zufolge etwa an Lungenentzündungen.


Von Ende 2006 an betreute Pastor Ignatius Möncks bis zum Jahr 2013 seelsorgerisch die Kirchengemeinde, die inzwischen neben Bösperde, Halingen und Schwitten zum Pastoralverbund Menden-Nord gehörte. Von 2008 bis 2013 war Pfarrer Raimund Kienhold Vermögensverwalter. Nach seinem Weggang übernahm Pfarrer Jürgen Senkbeil diese Aufgabe.

Seit dem 1. Januar 2014 besteht nun der Pastoralverbund Menden, der sich aus seinen 13 Gemeinden zusammensetzt. Somit ist nach 117 Jahren die Barger Kirchengemeinde St. Johannes-Baptist wieder mit der Urpfarrei St. Vinzenz Menden vereint. Das Kirchspiel Barge setzt sich heute aus rund 350 Christen aus Barge, Brockhausen, Niederbarge, Werringsen und Nieder-Oesbern und rund 620 Christen aus Wimbern zusammen.