
Das Wasser des Wimber Baches spielte eine entscheidende Rolle beim Bau der nächsten Mühle in Wimbern – der Schlünderschen Kornmühle. Diese wurde 1839 von der Witwe Margarethe Schlünder (geborene Becker), die gleichzeitig Posthalterin war, erbaut.
Dazu waren schwierige und umfangreiche Erdbewegungen erforderlich. Nach dem Bau eines Stauwehrs wurde der Wimber Bach rund 500 Meter südlich der Mühle im Wald abgezweigt, zudem wurde ein neuer Wassergraben angelegt. Dies war für damalige Verhältnisse ein beachtliches Bauvorhaben, da nahezu alles mit der Hand erarbeitet werden musste. Bei den Wasserrädern handelte es sich um zwei „oberschlägige“ Wasserräder, bei denen das Wasser von oben in die Schaufeln geflutet wurde.
1847
Antrag an die Regierungsbehörde zur Erweiterung um einen zweiten Mühlgang zur Leistungssteigerung.
1852
In den Akten wird von einer „Graupenmühle“ gesprochen. Graupen sind enthülste und entspitzte Gersten- oder Weizenkörner und waren damals ein wichtiges Nahrungsmittel.
1854
Antrag auf Erweiterung für einen dritten Mahlgang der Korn- und Graupenmühle an die Regierungsbehörde, ferner zur Vertiefung des Obergrabens um vier Fuss und der Erweiterung der Sammelteiche, um die Leistung zu steigern. Die dazu gehörigen Bauzeichnungen trugen den Titel „Situations- und Nivellements-Plan“. Diese liegen aus dem Jahr 1846 beziehungsweise 1854 vor.
1862
Antrag zum Bau einer Dampfmaschine. Mit einer solchen sollte der Wassermangel und die dadurch verringerte Mahlleistung ausgeglichen werden. Darüber hinaus gab es wegen der gleichmäßigen Wasserversorgung immer wieder Probleme mit der Konkurrenz, genauer gesagt mit „Hux Mühle“. Diese hatte die regelmäßige Wasserversorgung in der Hand, und so wurde Absicht unterstellt, wenn zu wenig Wasser kam oder Hochwasser über die Wehranlagen spülte.
1880
Die Familie Schlünder kauft von Johann Tillmann die „Wasser-Dampf-Mehl-Sägemühle“ oder auch „Dampf-Zentrifugen Meierei“ am Graben, die im Volksmund auch „Buttermühle“ genannt wurde (heute Ernst Fehling GmbH & Co). Dazu gehörte im gegenüber liegenden Haus ein „Eiskeller“.
Um 1900
Die alten Wasserräder haben ausgedient. Unter Ausnutzung des sechs Meter hohen Staugefälles wurden sie durch eine „Francis-Turbine“ ersetzt, die dann durch einen Brand 1943 zerstört wurde. Danach wurde diese durch eine moderne Zwillingsturbine (zweimal zwölf PS) ersetzt, die von der Fa. Dress & Co. aus Werl eingebaut wurde. Wann die Dampfmaschine an der Mühle ihren Betrieb eingestellt hat und den Elektromotoren weichen musste, ist nicht genau zu klären. Es soll aber im oder nach dem Ersten Weltkrieg gewesen sein.
1925
Die Mühle von Schlünders wurde an Fremde verpachtet.
1927
Nach vielen Pächterwechseln und deren Bankrott übernahm Christoph Schlünder die Mühle wieder selbst. Er siedelte dort seine Pumpernickelbäckerei an, die er 1927 in Wickede an der oberen Hauptstrasse gegründet hatte. Mit hohem Aufwand wurden Mühle und Bäckerei renoviert.
1943
Am 4. April brannte die alte Mühle durch „Brandbombenschaden“, wie es amtlich hieß, bis auf die Grundmauern nieder. Ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie Schlünder. Die Feuerwehr musste mit Handpumpen versuchen, der Flammen Herr zu werden. Tagelang wurde Brandwache gehalten. Alle Mehl- und Getreidevorräte wurden vernichtet. Bei den Aufräumarbeiten stellte sich heraus, dass die Steinöfen noch erhalten waren und die Wasserturbine sowie die Brunnen wieder in Betrieb genommen werden konnten. Danach wurde – unter freiem Himmel – weiter gebacken.
1945
In den letzten Kriegstagen wurde eine „Miag-Schrotmühle“ eingebaut, die den Bombenhagel auf dem Bahntransport überstanden hatte. Es wurde zunächst nur der Eigenbedarf an Roggen-Backschrot für Vollkornbrot und Pumpernickel gemahlen.
1946
Nach dem Krieg wurde von Christoph Schlünder ein großes Bauprojekt in Angriff genommen: Die ausgetrockneten Teichanlagen und Bachzuläufe wurden reaktiviert – ein Gewaltakt mit Hacke und Schippe. Dadurch wurde die Leistung der Turbinen um ein Vielfaches erhöht.
1972
Der Mühlenbetrieb wurde eingestellt, weil dieser sich nicht mehr rentierte und es keine Aussicht auf Besserung gab.