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Das Marienkrankenhaus Wimbern stand im Jahr 1980 im Mittelpunkt des Interesses, da sowohl spielende Kinder als auch eine damalige Patientin Medikamente in einem ehemaligen Bombenkrater gefunden hatten. Der damalige Krankenhaus-Verwaltungsdirektor nannte dies ein „hausinternes Abfallproblem“. Es bestand der Verdacht, dass in den Jahren von 1945 bis 1972 Medikamente in diesem Bombenkrater im benachbarten Wald deponiert worden waren. Die Stadtreinigungsfirma Edelhoff schätzte den effektiven Anteil an alten Medikamenten auf mehr als 2000 Kilogramm. Bei den Abfuhrarbeiten kam neben den Altmedikamenten noch weiterer Müll zum Vorschein. Neben den Abfällen mussten sechs Kubikmeter Sickerwasser abgesaugt werden. Experten des Abfuhrunternehmens schlossen eine Verunreinigung des Grundwassers aufgrund des Tonbodens aus.
Das Marienkrankenhaus und das Raphaelsheim gingen am 1. Juli 1994 in die Hände des „Deutsch-Ordens-Hospitalwerk“ (DOH). Gründe dafür waren die steigenden Anforderungen an die Führung von Krankenhäusern und Einrichtungen der Altenpflege sowie die sich ungünstig entwickelnde Altersstruktur der Schwestern der Ordensgemeinschaft (75 Prozent der Schwestern in der Ordensprovinz waren zu diesem Zeitpunkt älter als 60 Jahre). Die Übernahme aller Mitarbeiter mit ihren Rechten und Leistungen war ebenso Bedingung an den neuen Träger wie auch dessen kirchlicher Charakter. Des Weiteren sollte der Dienst der Steyler Missionsschwestern im Krankenhaus weiter aufrecht erhalten werden. 2008 übernahm der Katholische Hospitalverbund Hellweg das Krankenhaus.
Im Oktober 2011 teilte der Katholische Hospitalverbund mit, dass der Krankenhausbetrieb zum 31. Dezember 2011 eingestellt werden würde. Dieser Entschluss resultierte aus „Verlusten in Millionenhöhe, weiteren prognostizierten Verlusten und einer erfolglos gebliebenen intensiven Verkaufsphase“, hieß es in einer Pressemitteilung des Katholischen Hospitalverbundes vom 11. Oktober 2011. Eine Fortführung des Marienkrankenhauses unter akzeptablen Bedingungen war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar.
Der Katholische Hospitalverbund Hellweg übernahm 2008 das Marienkrankenhaus Wimbern, welches zu diesem Zeitpunkt schon erhebliche Defizite aufwies. Es gab einen Investitions- und Sanierungsbedarf, des Weiteren mussten die Patientenzahlen steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zahlreiche Maßnahmen unternommen. Zu diesen gehörte der Aufbau des Fachbereichs Neurologie, die Anbindung der neurologischen Praxis Dr. Kreijenveld und die Stärkung des Fachbereichs Orthopädie durch mehr ärztliche Kompetenz. Es wurde ein neuer Computer-Tomograph angeschafft, Investitionen in die Ausstattung und das Inventar des Operationsbereiches getätigt sowie Analyse und Optimierung von internen Abläufen durchgeführt. Aktionstage im Krankenhaus, die Teilnahme an den Gesundheitstagen in Wickede (Ruhr), Informationsveranstaltungen, eine neue Krankenhausbroschüre und ein neuer Internetauftritt sollten mehr Patienten anziehen. Trotz dieser Maßnahmen begann Anfang des Jahres 2011 der Verkaufsprozess des Krankenhauses. Die Öffentlichkeit wurde am 11. Januar 2011 darüber informiert. Nach anfänglich guten Aussichten auf einen Verkauf kam im September desselben Jahres die endgültig letzte Absage. Der Hospitalverbund musste das Ende der Verkaufsbestrebungen akzeptieren.

Ab Dezember 2011 gab es keine weiteren Aufnahmen mehr, der letzte Patient verließ am 14. Dezember 2011 das Marienkrankenhaus in Wimbern. Zwei Wochen später, am 28. Dezember 2011, fand die Profanierung (=Entweihung) der Krankenhaus-Kapelle statt.
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Bereits 2004 waren die Gynäkologie und die Belegabteilung HNO geschlossen worden. Dabei verloren 68 Mitarbeiter, davon 54 Krankenschwestern, ihre Arbeit. Das letzte Baby, Lisa Augsten, wurde am 17. Dezember 2004 um 7.34 Uhr im Marienkrankenhaus geboren. Der Gynäkologe Dr. Rausch, der am 1. Januar 1987 seinen Dienst im Krankenhaus begonnen hatte, betreute insgesamt 11.053 Geburten und verantwortete über 20.000 gynäkologische Operationen.
Die Krankenpflegeschule wurde bereits 2004 nach Iserlohn verlegt.
Mit der Schließung des Marienkrankenhauses im Dezember 2011 ging eine lange Geschichte zu Ende, die bereits 1942 mit der Erbauung der Baracken als Ausweichkrankenhaus ihren Anfang nahm. Heute befindet sich in dem Gebäude eine zentrale Unterbringujngseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen für Asylbegehrende.
Nachdem 1983 die Welt für pockenfrei erklärt wurde, beschloss die Ordensleitung der Steyler Missionsschwestern nach langer Beratung ein Altenpflegeheim in dem Gebäudekomplex der ehemaligen Pockenisolierstation zu eröffnen. Bereits am 1. Oktober 1983 öffnete dieses seine Türen. Anfänglich standen 42 Plätze für erhöht und schwer pflegebedürftige Personen zur Verfügung. 20 neue Arbeitsplätze konnten geschaffen werden. Die Unterbringung erfolgte in Ein- oder Zweibettzimmern. Die Pflegedienstleitung wurde von Beginn an bis September 1992 von Schwester Andreasina, danach bis Juni 1997 von Schwester Regina Agnes übernommen.
In den 1980er Jahren machte die steigende Nachfrage nach Pflegeplätzen eine Vergrößerung der Einrichtung nötig. Mitte 1990 wurde die Erweiterung der Häuser St. Raphael beschlossen. Am 23. November 1992 vollzog Minister a.D. Heinemann den symbolischen Spatenstich. 1993 begannen heimische Handwerker mit dem Bau, am 4. Februar konnte bereits das Richtfest gefeiert werden.
Am 1. Juli 1994 übernahm das Deutsch-Ordens-Hospitalwerk die Geschäftsführung von den Steyler Missionsschwestern. Grund dafür war die Überalterung der Schwestern. Das Haus St. Raphael trennte sich wirtschaftlich vom Marienkrankenhaus und war damit eine eigenständige Einrichtung des Deutschen Ordens.
Im Februar 1995 fand die feierliche Einweihung des Neubaus statt, die vom Prior des Deutschen Ordens, Pater Gottfried Keindl, vorgenommen wurde. Das Heim verfügte nun über 71 Pflegeplätze. Im September desselben Jahres wurde ein weiterer Trakt mit 10 Einzelzimmern für die Kurzzeitpflege eröffnet. Die Leitung des Altenpflegeheims übernahm Thomas Heck, welcher bis heute dieses Amt bekleidet.
Ende 1995 wurden die Grünanlagen angelegt. Im Juni 1997 trat Schwester Regina Agnes Arnemann als Pflegedienstleitung zurück. Sie sollte die Leitung der Alten- und Pflegeeinrichtung für Ordensschwestern im Heilig-Geist-Kloster übernehmen. Ihr war zu einem großen Teil der gute Ruf des Altenpflegeheims zu verdanken.
Seit 1997 verfügt das St. Raphaelsheim über eine Tagespflege mit 10-12 Plätzen, in der ältere Menschen tagsüber von Fachpersonal betreut werden. Ihnen wird eine aktivierende, bewohnerzentrierte Pflege und eine ganzheitliche Betreuung angeboten. Die offizielle Übergabe und Einweihung der Tagespflege St. Raphael fand im Mai 1998 statt. Ebenfalls im Jahr 1998 wurde das Altenpflegeheim um den Bereich des betreuten Wohnens erweitert. Im Oktober konnten sieben Wohnungen von Senioren bezogen werden. 1999 wurde der Entschluss gefasst, eine Abteilung für Demenzkranke einzurichten.
Im Jahr 2012 begannen weitere Umbaumaßnahmen. Ziel der Neu-und Umbauten sollte es sein, alle Zimmer zu Einzelzimmern umzuwandeln.
Im Jahr 2014 beschäftigt das St. Raphaelsheim rund 100 Mitarbeiter, davon etwas über 50 Vollzeitbeschäftigte. Es umfasst die Bereiche der vollstationären Pflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege und einen Wohnbereich für Menschen mit Demenz.
Als eine deutliche Aufwertung des Krankhauses in Wimbern wurde am 1. Januar 1990 die Stationierung des Notarzt-Einsatz-Fahrzeuges (NEF) gefeiert – waren doch so Patienten im Umkreis des Marienkrankenhauses in Notsituationen innerhalb von wenigen Minuten zu erreichen.
Nach der Schließung des Krankenhauses im Dezember 2011 verblieb das Fahrzeug für einige Monate an seinem alten Standort vor der ehemaligen Ambulanz, inzwischen hat es seinen Platz am Raphaelsheim gefunden.
Nach der Übernahme des Krankenhauses durch die Steyler Missionsschwestern im November 1950, dem Neubau rund 20 Jahre später und dem Abriss der Baracken sowie manchen Bemühungen, die Leistungen im medizinischen Bereich zu optimieren und das Haus auch für Besucher ansprechend zu gestalten, gab es in den achtziger Jahren mehr und mehr Überlegungen, dass ein zeitgemäßes Krankenhaus mehr als nur ein Haus für Kranke sein müsse. Es könne auch der Gesundheitsvorsorge und -nachsorge dienen. Durch fachbezogene Vorträge und Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Hauses könne es wertvolle Hilfestellungen für gesundheitliche Aufklärung anbieten: Rat für chronisch Kranke, Ernährungsberatung, Hinweise für Verhalten am Arbeitsplatz, Suchtbekämpfung und vieles andere mehr. Die Anregungen, aus dem Krankenhaus ein Gesundheitshaus zu machen, kamen aus dem Hause selbst. Initiatoren waren neben anderen besonders der damalige Chefarzt Prof. Dr. Neuhaus und der kurz zuvor zum Marienkrankenhaus gewechselte Verwaltungsleiter Marcus Trescher.
So kam es 1988 zur Gründung der „Gemeinschaft der Freunde und Förderer des Marienkrankenhauses Wickede-Wimbern“. Auf der Gründungsversammlung am 18. März wurden der Schulamtsdirektor Herbert Hengst zum Vorsitzenden, Prof. Dr. Neuhaus als sein Stellvertreter und der Verwaltungsleiter Marcus Trescher zum Schriftführer gewählt.
Zum Vorstand gehörten weiter der Leiter der Volksbank Wickede, Jürgen Bauer, und der Steuerberater Udo Weich. Unverzichtbar insbesondere war im Vorstand die Mitarbeit von Wolfgang Sartorius, einem „Ur-Wimberner“, der die gesamte Entwicklung des Krankenhauses begleitet hatte und viel Hintergrundwissen besaß. Er war durch viele Jahre hindurch dem Verein eine zuverlässige Hilfe.
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Der neue Verein machte es sich zur Hauptaufgabe, das Marienkrankenhaus vornehmlich ideell zu unterstützen (über materielle Hilfe wurde erst viele Jahre später nachgedacht). Das Gesundheitsbewußtsein der Bürger im Einzugsbereich sollte sich verändern, Schwellenängste vor einem Krankenhausaufenthalt sollten abgebaut, die Institution Krankenhaus positiv erfahren werden.
Dieser Zielsetzung dienten in den Folgejahren:
- Vorträge aus dem Gesundheitsbereich, für die sich neben Fachleuten von außerhalb auch Ärzte des Krankenhauses zur Verfügung stellten
- Podiumsdiskussionen zu Themen aus der Gesundheitspolitik mit Vertretern aus Politik, Verbänden und Kassen
- Konzerte geistlicher und weltlicher Art, vor allem jährlich Adventsmusik und Frühkonzerte draußen vor dem Patiententrakt
- Ausstellungen bekannter Künstler, insbesondere aus der Region
- Tage der „OffenenTür“, Führungen durch das Haus, Vorstellungen von Veränderungen und Neuanschaffungen
- Ausstattung des Kinderspielplatzes mit Spielgeräten
- Unterstützung der Bücherei des Hauses sowie der Kita auf dem Krankenhausgelände
- Anschaffung von Vitrinen für die Präsentation von medizinischem Gerät, aber auch von Kunstgegenständen und Büchern
- Erwerb von Bildern für die Flure, Wartezonen, Patientenzimmer und das Treppenhaus
- Kauf von repräsentativen Kunstwerken für den Außenbereich und für das Atrium im Hause
- Gestaltung der Fassade des Marienkrankenhauses (mit beachtlicher Unterstützung durch die Sparkassenstiftung)
- Einsatz für die Stationierung eines Notarzt-Einsatz-Fahrzeugs (NEF) am Krankenhaus und ab 1995/96 für dessen Verbleib (mit Hilfe einer großen Unterschriftenaktion)
- Dankeschön (alljährlich) an die Damen des Besuchsdienstes.
Manche Veranstaltungen fanden statt in Kooperation mit
- VHS Werl, Wickede (Ruhr), Ense
- Heimatverein
- KAB und Kolping
- Konrad-Adenauer-Stiftung.
Ab 2001 übernahm Dieter Reinecke (Beigeordneter der Gemeinde Wickede) den Vorsitz im Förderverein. Zur Zeit der Schließung des Krankenhauses arbeiteten außerdem im Vorstand Chefarzt Dr. Kunterding als zweiter Vorsitzender, Udo Weich als Kassierer und als Beisitzer Wolfgang Sartorius, Hans-Joachim Bredendiek und Edmund Schmidt.
Mit der Schließung des Krankenhauses im Dezember 2011 und der späteren Umwandlung in eine zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge im April 2014 wird sich dieser Förderverein voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2014 durch Mitgliederbeschluss auflösen. Die noch vorhandenen Finanzmittel sollen dem Nachfolgeförderverein „Verein der Freunde und Förderer für Gesundheit, Notfallvorsorge und Lebensqualität Wickede (Ruhr) e. V.“ zugeführt werden.