Der ganzheitliche Blick

Die Geschichte der Ruhrtalklinik in Wimbern beginnt nicht erst mit deren Eröffnung, sondern bereits einige Jahre zuvor. Die „Freie Pädagogische Initiative e.V.“ (FPI), ein gemeinnütziger Verein für die Interessen von geistig behinderten Mitmenschen, machte es sich seit 1978 zur Aufgabe, Eltern von Kindern mit Behinderung zu entlasten und zu unterstützen. Die Rechtssprechung der achtziger Jahre machte eine eigene Versorgungsform für geistig behinderte Menschen in der stationären medizinischen Rehabilitation nötig. Zu dieser Zeit gab es noch keine Klinik, die Rehabilitationsmaßnahmen für körperlich und/ oder geistig behinderte Menschen ermöglichte. Die Gründer der Ruhrtalklinik (Herbert Koplin, Heidemarie Gutstein und Cornelia Hoffmann) hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen mit einem ganzheitlichen Blick zu begegnen und den Patienten ein „Willkommen sein“ zu vermitteln. Aus dieser Tradition heraus versteht sich die Klinik bis heute als Partner der geistig und/oder körperlich behinderten Menschen im Gesundheitswesen.

1985 wechselte die damalige Körperbehindertenschule Wimbern nach Hemer, sodass das Gebäude am Wimberner Kirchweg leer stand. Dieses schien für eine solche Einrichtung geeignet. Das Konzept der Ruhrtalklinik fand bei den Rentenversicherungen Zustimmung, mit dem Ergebnis, dass am 1. Dezember 1987, nach eineinhalbjähriger Umbauphase, die Ruhrtalklinik mit 60 Betten eröffnet werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt werden geistig und/oder körperlich behinderten Mitmenschen stationäre rehabilitative Maßnahmen unter ärztlicher Leitung in Wimbern ermöglicht. Seit 1990 ist die Ruhrtalklinik als GmbH organisiert.

Schnell zeigte sich, dass die 60 Betten nicht ausreichten. Durch eine Erweiterung um 30 Betten im Jahre 1994 sollte dem Bedarf entsprochen, das überschaubare Miteinander garantiert und die bis dahin gelebte persönliche Atmosphäre beibehalten werden.
Heute wird die Ruhrtalklinik von allen Sozialleistungsträgern belegt. 160 MitarbeiterInnen sorgen für eine umfassende Therapie und Pflege der 90 Patienten.

Die Klinik leistet stationäre Vorsorge – und Rehabilitationsmaßnahmen sowie Anschlussheilbehandlungen ohne Begleitpersonen. Die Durchführung der Therapiemaßnahmen kann selbständig erfolgen, wodurch die Alltagsbewältigungskompetenz gesteigert wird. Das Ziel der Rehabilitation ist sowohl der Erhalt der verbliebenen Restleistungsfähigkeit als auch die Wiederherstellung, Erweiterung und Sicherung der Teilhabe in der Gemeinschaft. Hier erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Angehörigen, den Mitarbeitern der Wohnheime und den Werkstätten für Behinderte.

Die Patienten in der Ruhrtalklinik sind auf insgesamt vier Stationen untergebracht, die farblich gekennzeichnet sind (blau/rot/grün/gelb). Dieses Patientenleitsystem ermöglicht eine einfache Orientierung im ganzen Haus. Die Zimmertüren sind neben den Zimmernummern mit Bildern der Patienten bestückt. So können alle ihre Zimmer wiederfinden, auch wenn sie nicht lesen können.

Das Taschengeld kann nach individueller Angabe der Angehörigen verwaltet werden. Das Haus ist barrierefrei gestaltet und verfügt über zwei Aufzüge.

Ergänzende Strukturen sind die Wäscheversorgung, der Hol- und Bringedienst, welcher die Patienten zu den einzelnen Therapien begleitet, die Rund-um-die-Uhr-Betreuung und ein Personensicherungssystem.

Behandelt werden orthopädische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Unfall- und Verletzungsfolgen, Herz- Kreislauf- Erkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Schmerzerkrankungen, entzündliche rheumatische Erkrankungen, psychosomatische und psychovegetative Erkrankungen, lymphologische Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Gefäß- und Venenerkrankungen, Hauterkrankungen und Erkrankungen des Blutes und der Blutbildungsorgane.

Mitarbeiter der Verwaltung, der Küchenversorgung, des technischen Dienstes und der Hauswirtschaft unterstützen den Pflegedienst, den ärztlichen Dienst sowie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Recreationstherapie und Gesundheitserziehung.

Verhaltenstherapeutisches Esstraining, Nahrungszubereitung im handelnden Umgang, Ernährungslehre und Bewegungserziehung ermöglichen in der Gesundheitserziehung eine nachhaltige Veränderung des Essverhaltens und der Essgewohnheit. Das Bewegungstraining wird von den Ergo- und Physiotherapeuten in Gruppen oder individuell geleitet.

Des Weiteren gehören medizinische Bäder, ein Bewegungsbad, Inhalationen, Kneipp´sche Anwendungen, Massagen und individuelle oder in Gruppen organisierte physiotherapeutische Sitzungen, die auf die einzelnen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind, zu dem Bereich der Physiotherapie.

Die therapiefreie Zeit wird durch die Recreation gestaltet und angeleitet. Hierzu gehören unter anderem betreute und unbetreute Stadtfahrten mit dem klinikeigenen Bus, verschiedene angeleitete Turniere, Chorbesuche, der monatliche Besuch eines Zauberers, Bastel- und Töpfereiangebote, Kegelfahrten, Ausflüge zum Minigolf, zum Möhnesee oder zu kulturellen Veranstaltungen in der Umgebung und eine wöchentliche Disko. Des Weiteren wird den Patienten beispielsweise beim Postkartenschreiben Unterstützung angeboten.

Der Bereich der Recreation (=angeleitete Freizeitgestaltung) wird durch den Förderverein der Ruhrtalklinik unterstützt, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Klinik und den Patienten materielle und ideelle Unterstützung zu gewähren.

Die Trias Vita direkt neben der Ruhrtalklinik ist eine gemeinnützige Stiftung für Seminare und Behandlung in erfahrungsbasierter Heilkunde. Die Bezirksregierung erkannte die Stiftung am 20. September 2004 an.

Die Arbeit im Heilkundezentrum verbindet Schulmedizin, Komplementärmedizin und geistige Heilweisen, um das Zusammenwirken von Körper und Geist zu verstehen und das Zusammenspiel wirksam für die Heilung einzusetzen.

Die Stiftung verfolgt den Zweck der „Förderung des allgemeinen Gesundheitsbewusstseins und insbesondere der Fähigkeit zu individueller Vorsorge und Selbsthilfe“, aber auch den der „Förderung der Anwendung und Etablierung einer ganzheitlichen, biologisch und energetischen Heilkunde, insbesondere die Förderung des interdisziplinären Austausches zwischen universitärer Medizin, Komplementärmedizin und geistiger Heilweise“. Darüber hinaus stehen die „Förderungen von Menschen zur Inanspruchnahme einer ganzheitlichen, biologisch und energetischen Heilkunde und Therapie“ und die „Förderung von Forschung und Lehre betreffend eine ganzheitliche, biologisch und energetische Heilkunde und Therapie“ im Vordergrund.

Der Behandlungsansatz in der gemeinnützigen Stiftung Trias Vita basiert auf der Grundannahme, dass Gesundheit nicht von außen an den Körper herangetragen werden kann, sondern im Menschen als Prozess vorhanden ist. Um den Zustand der Gesundheit, den „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“, wie es die Weltgesundheitsorganisation definiert, zu erreichen, ist eine ganzheitliche Therapie, die sowohl Symptome als auch Ursachen in den Blick nimmt, ausschlaggebend.

Wichtige Partner der Trias Vita sind die Gemeinnützige Gesellschaft für Frühforderung und Frühtherapie Unna mbH, die Ruhrtalklinik, Rehabilitationsklinik für geistig und/oder körperlich behinderte Mitmenschen und die Gesundheitspraxis Dr. Walter Blass, Fröndenberg.

Der Förderverein der Ruhrtalklinik e. V. wurde am 6. November 1990 gegründet und von insgesamt elf Mitarbeitern aus der Taufe gehoben. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, die pädagogische, sonderpädagogische, medizinische und therapeutische Arbeit in der Ruhrtalklinik in materieller und ideeller Art zu unterstützen, soweit diese Kosten nicht durch den Pflegesatz gedeckt sind.

Er unterstützt den Freizeitbereich der Ruhrtalklinik und übernimmt die finanzielle Förderung der bedürftigen und behinderten Patienten durch Ergänzung des Taschen- und Bekleidungsgeldes und bezahlt kulturelle Veranstaltungen.

Des Weiteren hat es der Verein geschafft, die Mobilität der Patienten in der Ruhrtalklinik zu erhöhen, indem er den Erwerb eines behindertengerechten Fahrzeugs unterstützte. Auf diese Weise können verschiedene Veranstaltungen in der Umgebung besucht werden.

Hierzu zählen unter anderem Zoobesuche in Dortmund, der Besuch der Phänomenta in Lüdenscheid, Minigolfspielen am Hexenteich, regelmäßiges Kegeln oder der Besuch der MS Möhnesee. Außerdem organisiert und ermöglicht der Förderverein der Ruhrtalklinik e. V. monatliche Besuche eines Zauberers in der Klinik, eine mobile Kegelbahn, Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstagen, verschiedene Gewinne für Wettbewerbe für die Patienten und die Durchführung des jährlichen Sommerfestes. Die Integration der behinderten Mitmenschen, eine weitere Aufgabe, die sich der Verein angenommen hat, wird auf diese Weise gefördert.

Zurzeit leitet Marianne Dörr als erste Vorsitzende den Förderverein der Ruhrtalklinik e. V..