Vorwort
„Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird“, urteilte 1985 der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker anlässlich des Jahrestages des Kriegsendes. Im kommenden Jahr ist auch wieder solch ein „runder“ Jahrestag – vor dann 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Der8. Mai 1945, der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, wird für alle Zeiten unauslöschbar in den deutschen Geschichsbüchern zu finden sein.
Doch was passierte eigentlich während des „Dritten Reiches“, also an den 4481 Tagen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 in Wimbern? Wie hat sich das tägliche Leben verändert? Was hat die Menschen bewegt?
Die Zeit des Nationalsozialismus hat auch unser Dorf geprägt. Sichtbarstes Zeichen war der Bau des Barackenkrankenhauses, das später, ab dem 1. Januar 1951, von den Steyler Missionsschwestern unter dem Namen „Herz-Mariä-Krankenhaus“ weiter betrieben wurde.
Aber der Krieg hat auch viel Leid nach Wimbern gebracht. Fast in jedem Haus wurde um einen Angehörigen getrauert, der im Krieg gefallen war. „Wenn die Nachricht ins Dorf kam, war es immer ganz still“, erinnert sich eine Zeitzeugin. Ihre Worte lassen uns auch heute noch innehalten, sie machen nachdenklich und betroffen – vielleicht, weil wir wissen, dass es auch heute unzählige bewaffnete Konflikte rund um den Erdball gibt. Und auch im Europa des 21. Jahrhunderts schweigen die Waffen nicht. Es scheint, als habe man aus den Schrecken der Weltkriege nichts gelernt.
Wir haben versucht, die Zeit des Nationalsozialismus in Wimbern möglichst detailgetreu nachzuzeichnen – ohne das Handeln der Menschen im Allgemeinen zu verurteilen.
Eine solche Chronik über ein Dorf zu präsentieren ist aber auch ein Anlass, Danke zu sagen. Danke an all die Menschen, die es ermöglicht haben, dieses Buch herauszugeben. Da sind zunächst die vielen Wimberner zu nennen, die ihre häuslichen Archive durchwühlt und viele Bilder und Informationen mit uns geteilt haben. Danken möchten wir aber auch den Sponsoren, ohne deren finanzielle Unterstützung ein solches Projekt nicht auf die Beine zu stellen gewesen wäre.
Wimbern, im Herbst 2014
Die Redaktion
Sämtliche, auf Bildern gezeigte, NS-Symbole oder Handlungen mit nationalsozialistischem Hintergrund dienen ausschließlich zur Dokumentation der Zeitgeschichte. Die Redaktion dieser Chronik distanziert sich ausdrücklich von jeglicher nationalsozialistischer und fremdenfeindlicher Denkweise.