Die Reisekette mit Symbolcharakter

Für „Glaube, Sitte, Heimat“ stehen die Schützenbruderschaften ein. Glaube, Sitte und Heimat sind auch die Werte, die symbolisch mit der kleinen Königskette der Wimberner Schützen zum Ausdruck kommen. Als Glaubenssymbol trägt das große Wappenschild ein stilisiertes Bildnis des Heiligen Johannes Baptist, des Schutzpatrons der Bruderschaft und der Barger Kirchengemeinde, der die Wimberner Schützen in ihrer Satzung verbunden sind. Dasselbe Motiv ziert auch die Westfassade der Halle in der Wiesenstraße.

Die neue Wimberner Reisekette wurde 2008 von Sabine Schulte gefertigt und von der Familie Schulte der Schützenbruderschaft gestiftet. Foto: Ralf Litera

„Nach alter Väter Sitte“, der Tradition also verpflichtet, zeigt sich die Insignie der Wimberner Regentschaft, indem sie mit dem brüderlichen Handreichen einen Stempel aus dem Protokollbuch der Schützen aufgreift. Die erste dortige Eintragung geht auf das Jahr 1891 zurück. Danach ist der Verein in jenem Jahr als „Bruderschaftsverein zu Wimbern“ neu gegründet worden. Der Originalstempel darf als Zeichen des Miteinanders und Zusammenhalts gedeutet werden, ein Vereinszweck, der in den vergangenen 125 Jahren an Aktualität nichts verloren hat.

Die Heimat findet ihren Ausdruck auf den Kettengliedern in einer Ähre: Bis heute ist Wimbern geprägt durch seine ländliche Struktur. Die Schönheit der Landschaft erschließt sich vielleicht am leichtesten im Frühling, wenn Wimbern sein Schützenfest unter anderem mit einem Festzug durch die sattgrünen Felder feiert.

Optisch getragen werden die Werte der Schützen in der Kette vom Wimberner Ortswappen. Am 15. April 1937 wurde es der damals selbstständigen Gemeinde Wimbern durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen verliehen. Seine Beschreibung lautet:

Wappenschild Silber und Rot geteilt; oben ein rotes halbes Mühlrad mit neun schwarzen Schaufeln, unten ein gestürztes (auf den Kopf gestelltes) Faßeisen.

Das Mühlrad weist auf die alte Mühlentradition am Mühlenbach (Graber Bach) hin.

Das untere Feld entspricht dem Wappen des alten Amtes Menden, wobei das gestürzte Fasseisen einem alten Gerichtssiegel des Kurkölnischen Gerichts Menden aus dem 18. Jahrhundert entnommen ist. Die Farben Rot und Silber stehen für Westfalen. Das Rot des Mühlrades wird aufgegriffen in dem Schriftzug „St. Johannes Wimbern“, der den Abschluss des als Triangel geformten Wappenschildes bildet.

Entworfen und gefertigt wurde die Kette in der Wimberner Goldschmiede von Sabine Schulte. Die Familie Schulte stiftete sie der Bruderschaft. Die Neuanfertigung einer sogenannten „Reisekette“ war 2008 erforderlich geworden, nachdem ihre Vorläuferin aus dem Jahre 1973 zur Jungschützenkette umfunktioniert worden war. In den 1970er Jahren hatten sich die Schützen zur Anschaffung einer „kleinen Kette“ entschlossen. Im Laufe der Jahre hatte das Gewicht der „Großen Königskette“ – trotz des Verlusts einiger Gedenkabzeichen – so zugenommen, dass den Königen ihr ständiges Tragen nicht mehr zugemutet werden konnte.